Hypnotherapie
Was ist Hypnotherapie?
Die Hypnotherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei dem der Patient in Trancezustände versetzt wird um die Kraft des Unbewussten zu nutzen. Dieses automatisiert Aufgaben und übernimmt sie, um den Denkprozess des Menschen nicht zu überlasten. Dadurch hat man selbst aber sehr wenig Zugriff auf viele Bereiche und somit dementsprechend wenig Einwirkung. Durch das bewusste Versetzten in einen Trancezustand aber, kann auf viele dieser Bereiche zugegriffen werden, um Probleme an ihrer Wurzel zu behandeln.
Die Geschichte der Hypnotherapie
In der Geschichte der Hypnotherapie gibt es zwei bekannte Pioniere. Im australischen Raum war das Ainslie Meares, im amerikanischen und europäischen Raum Milton H. Erickson. Er gilt als Begründer der modernen Hypnose, obwohl er seine Therapie schon vor fast einem halben Jahrhundert entwickelt hat. Erickson glaubt dabei an eine „innere Weisheit“, auf die man mithilfe der Hypnotherapie zugreifen kann und somit Probleme selbst löst. Die meisten, heute gängigen Therapieformen der Hypnotherapie wurden auf Basis seiner Therapie aufgebaut. Im Unterschied zu Ericksons Therapie bezieht die moderne Hypnotherapie auch Aspekte aus der Neurologie und Psychiatrie mit ein, und beschränkt sich nicht bloß auf die klassische Hypnose. Milton war bei seiner Therapie sehr geschickt, er lies Personen in Trance gleiten ohne, dass diese es bemerkten. Sein Hauptaugenmerk lag dabei auf der Sprache, er war sehr genau in seinen Formulierungen um so Zugriff auf das Unbewusste zu bekommen. Deshalb ist der Glaube weit verbreitet, der Schlüssel zur Trance liege in der Sprache, in Wahrheit jedoch ist die richtige Kombination von Sprache, klassischer Hypnose und Erfahrung zielführend.
Wie wirkt die Hypnotherapie?
Die Hypnotherapie arbeitet bewusst mit Trancezuständen, um auf Wünsche, Sehnsüchte aber auch Ängste besser zugreifen zu können. Dabei sind diese Zustände etwas ganz alltägliches, jeder Mensch erlebt sie. Dies geschieht, wenn unser Gehirn auf Autopilot schaltet und Dinge wie von allein erledigt, ohne das wir dabei mitdenken müssen. Solche automatisierten Vorgänge erleben wir zum Beispiel beim Auto- oder Fahrradfahren, das zunächst sehr anstrengend ist, aber irgendwann wie von alleine funktioniert. Auch wenn wir vertieft in eine Arbeit oder ein Buch sind, erleben wir Trancezustände. Dabei werden alle äußeren Umstände wie die Zeit, Hunger oder Durst ausgeblendet. Man ist sozusagen in einer eigenen Welt, ohne sich Sorgen um seine alltäglichen Probleme zu machen. Dies empfinden die meisten Menschen als durchaus angenehm, deshalb nutzt auch die Hypnotherapie diesen Zustand.
Bei der Hypnotherapie wird meist zu Beginn der Sitzungen ein Ziel vereinbart, dass es zu Erreichen gilt. Dabei erledigt der Therapeut die meiste Abreit und versucht, das Unterbewusste des Klienten zu diesem Ziel zu leiten. Jedoch liegt es am Klienten selbst, ob diese Ideen und Vorschläge auch angenommen und umgesetzt werden. Ist man nicht offen für diese Art der Behandlung, oder fehlt das Vertrauen in den Therapeut, bleibt das gewünschte Ergebnis oft aus. Dabei nutzt die heute gängige Hypnose Vorschläge und Ideen, um den Menschen in eine Trance zu versetzten. Es wird auch mit Metaphern und Parabeln gearbeitet, um das Unbewusste anzuregen und den Klienten voranzubringen. Dabei versucht man, die Stärken jedes Einzelnen zu nutzen und möglichst keine Abwehrhaltungen zu erzeugen. Mit Hilfe der positiven Einflüsse wird versucht, Konflikte und Probleme zu lösen und dem Patienten eine neue Sicht auf die Dinge zu geben. Denn in der Trance findet man oft ganz neue Lösungsansätze und Möglichkeiten, um ein Problem aus der Welt zu schaffen.
Es ist mittlerweile auch schon wissenschaftlich nachgewiesen, das es sich bei der Trance um einen eignen Zustand handelt. Dabei wurden unter Hypnose veränderte Hirnströme gemessen, die die Wirksamkeit der Hypnotherapie unterstreichen.
Einsatzgebiete der Hypnotherapie
Vor allem bei psychischen sowie bei psychosomatischen Beschwerden wird die Hypnotherapie eingesetzt. Aber auch bei Suchtkrankheiten, wie dem Rauchen wird sie angewandt um die Entwöhnung zu erleichtern. Bei körperlichen Beschwerden mit psychischer Ursache, wie Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme, kann die Hypnotherapie sehr positive Ergebnisse liefern. Aber auch bei rein psychischen Problemen wie zum Beispiel Depressionen oder Schlafstörungen findet diese Therapieform eine breite Anwendung. Da man über das Unbewusste einen anderen Blick auf die Dinge bekommt, lassen sich auch Angststörungen sehr gut mit Hypnotherapie behandeln. Bei einigen psychischen Beschwerden hat sich auch eine kombinierte Therapie aus Hypnotherapie und einer weiteren Form der Psychotherapie bewährt.
Ein weiteres großes Anwendungsgebiet sind Traumata und verdrängte Erlebnisse. Denn wenn der Mensch etwas erfährt, das die Psyche zusehr belastet, wird dies oft verdrängt und der Patient hat keine Erinnerung daran. Dadurch entstehen oft weitere psychische Probleme, ohne das der Klient den Ursprung dafür kennt. Im Unbewussten ist jedoch noch alles gespeichert, und durch die Hypnose kann darauf zugegriffen werden. So kann sich der Patient mit dem Erlebten befassen und es verarbeiten, um posttraumatische Symptome und begleitende psychische Probleme loszuwerden.
Vor- und Nachteile der Hypnotherapie
Ein großer Vorteil dieser Therapieform ist, dass sich der Klient sehr persönlich betroffen und angesprochen fühlt, da mit dem Unbewussten seine tiefsten Wünsche aber auch Ängste hervorkommen. Der Therapeut hat auch ungefilterten Zugang auf sehr viele Ressourcen und Erinnerungen. Jedoch kann der Klient aktiv wenig dazu beitragen, um sein Problem zu lösen. Er muss auch genug Vertrauen in seinen Therapeuten haben, um sich entspannen zu können und völlig offen sein Unbewusstes darzulegen. Hypnotherapie ist oft nur in Kombination mit anderen Aspekten hilfreich, so ist manchmal eine weitere Therapieform dazu nötig, oder eine Umstellung der Ernährung sowie der Lebensumstände. Es besteht auch die Gefahr, dass der Klient von einem sehr traumatischen Ereignis überrascht wird oder falsche Erinnerungen produziert. Um dies zu verhindert, ist ein erfahrener, professioneller Therapeut essentiell.