EMDR

EMDR

 

EMDR ist eine bekannte Methode der Psychotherapie, die ursprünglich aus der Psychotraumatherapie stammt. EMDR bedeutet: „Eye movement Desensitization and Reprocessing“. Übersetzt heißt das: Dessensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen. Die EMDR-Methode kann auch in anderen Bereichen als der Traumatherapie verwendet werden. EMDR wird in Deutschland seit 1991 angewendet.

Dabei wird die Wirksamkeiten der Methode in zahlreichen wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Ca. 80 Prozent der Patienten, die unter einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung leiden, geht es nach einer Behandlung mit der EMDR-Methode deutlich besser. Meistens tritt die Besserung schon nach wenigen Sitzungen ein. Ein besonderer Schwerpunkt ist bei der Traumatherapie die Nachverarbeitung der Erinnerungen, die den Patienten belasten. Eine Behandlung mit der EDMR-Methode sollte nur von qualifizierten Ärzten oder Psychologen durchgeführt werden. Sie müssen eine Spezialausbildung im Bereich EMDR besitzen.

Ein Trauma ist ein belastendes Erlebnis, dass im Gedächtnis des Patienten praktisch nicht normal einsortiert wird, sondern mit den Bildern, Eindrücken und Gedanken separat abgespeichert wird. Normalerweise hat ein Mensch die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und belastende Erlebnisse zu überwinden. Ist das Ereignis allerdings zu gravierend, kann der Mensch eine tiefgreifende psychische Verletzung erleiden. So entwickelt die Person eine Traumafolgestörung.

Die Geräusche, Bilder, Gefühle und das körperliche Empfinden hinterlassen tiefe Spuren im Gehirn. Es entstehen sozusagen eingefrorene Erinnerungen. Später können Geräusche (wie ein lauter Knall, eine Berührung, ein Geruch) dazu führen, dass der Betroffene die ganze Situation noch einmal durchlebt. Dies kann Angst auslösen, Hilflosigkeit, Herzrasen oder Atemnot. Man spricht in diesem Fall von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Mit Hilfe der EMDR-Methode versucht man, die Erinnerung an das Trauma wie eine gewöhnliche Erinnerung in das Gedächtnis einzusortieren. Die körpereigenen Verarbeitungsmethoden sollen während einer Traumatherapie aktiviert werden, und die Selbstheilung sollte angeregt werden. Der Patient soll sich nicht mehr wehrlos fühlen, sondern seine Erinnerungen als normal wahrnehmen und aushalten können.

Das wichtigste Element bei der EMDR-Methode sind die geleiteten Augenbewegungen des Klienten. Dabei beobachtet der Patient die Finger des Therapeuten mit seinen Augen. Der Therapeut bewegt seine Hände abwechselnd von links nach rechts und umgekehrt. Die Augenbewegungen des Klienten ähneln dabei den Augenbewegungen, die er im REM-Schlaf machen würde. Das ist die Phase des Schlafes, in der man seine Eindrücke vom Tag verarbeitet. Anstatt der Bewegungen kann der Therapeut auch Töne verwenden (auditive Methode) oder die Handrücken seiner Patienten berühren (taktile Methode).

Zu Beginn der Behandlung werden das Trauma und die weiteren belastenden Symptome beschrieben und diagnostiziert. Hierfür benötigen die Patienten einen sicheren und geschützten Rahmen. Die Patienten sollen sich die mit dem Trauma verbundenen Bilder und Situationen angucken, und sie dann von den Emotionen, die sie belasten, abtrennen. Das Ziel dabei ist es, das Geschehen, dass sich durch die Belastungssituation im Gehirn des Klienten verfestigt hat, durch eine Simulation neu anzuregen und damit neue Entwicklungen zu ermöglichen.

Während einer EMDR-Sitzung finden mehrere Sequenzen mit Augenbewegungen statt. Sie dauern jeweils eine halbe bis eine Minute. Die Patienten werden noch einmal durch ihre Erinnerungen geleitet. Die Symptome des Traumas sollen so aufgelöst werden.

Während einer Psychotherapie kann die EMDR-Methode genutzt werden, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die ein Trauma erlebt haben, wirksam zu behandeln.

Die EMDR-Methode kann für verschiedene Anwendungsgebiete genutzt werden:

  • Traumatherapie
  • Leistungscoaching
  • Stressabbau
  • Steigerung der Kreativität
  • psychosomatische Störungen
  • Ängste, Phobien, Panikstörungen
  • Essstörungen
  • Süchte
  • Allergien
  • Stress/Burnout
  • Lernblockaden
  • Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen
  • Aufbau der Motivation und der Ressourcen
  • starke Trauer nach Verlusten
  • Folgen einer Bindungstraumatisierung
  • Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
  • Depressionen
  • Erschöpfungssymptome
  • chronische Schmerzen
  • stoffgebundene Abhängigkeit (nach einem Trauma)

Entwickelt wurde die Methode von der klinischen Psychologin Francine Shapiro, Ph.D.. 1987 entdeckte die Amerikanerin den entlastenden Effekt von Augenbewegungen, den man auch in der Traumatherapie sinnvoll einsetzen kann. Dr. Richard Bandler war ebenfalls an der Entwicklung des Verfahrens beteiligt. Er war einer der zwei Entwickler des Verfahrens NLP (Neurolinguistisches Programmieren). Er hatte entdeckt, dass die Augenbewegungen in Verbindung stehen mit den Denkmustern und Abläufen im menschlichen Gehirn. Heute ist es ein allgemein anerkanntes Wissen, dass die Bewegungen der Augen und das menschliche Denken miteinander verknüpft sind.

In der Psychotherapie nutzt man beim EMDR-Verfahren einen im Menschen natürlich angelegten Mechanismus, mit dem man die Folgen eines Traumas behandeln kann. Man geht davon aus, dass die schnelle Bewegung der Augen, die auch während des REM-Schlafes stattfindet, auch vergangene Erlebnisse in das Gehirn quasi einsortiert. Dieser Vorgang ähnelt einem Bibliothekar, der seine Bücher an die richtige Stelle im Regal stellt. Der Coach ahmt diese Bewegung der Augen durch das Bewegen seiner Hände nach. Durch diese Umorientierung des Gehirns kann z.B. der Leidensdruck bei Ängsten des Pateinten deutlich sinken.

Hypnotherapeuten arbeiten ebenfalls sehr gerne mit der Methode EMDR. Die Methode ähnelt in ihrer Anwendung anderen hypnotischen Therapiemethoden. Die Hypnotherapeuten können diese Methode mit eigenen Methoden kombinieren. So kann man die EMDR-Methode zwar als einzelne Methode verwenden, man kann sie aber auch gut in ein erweitertes Coaching-Konzept integrieren.

Der Ablauf einer EMDR-Sitzung findet folgendermaßen statt: Zu Beginn erstellt der Therapeut eine Annamnese seines Patienten. Dann erfolgt die Vorbereitung der Behandlung, anschließend eine Bewertung und Desensibilisierung. Nun wird das Erlebte verankert und es gibt einen Körpertest. Dann kommt es zu einem Abschluss und zu einer Überprüfung. Bei der Sitzung mit Kindern wird dieser Ablauf den Bedürfnissen des Kindes angepasst. So kann man schon mit sehr kleinen Kindern (ab ca. 3 Jahre) mit der EMDR-Methode arbeiten.

Es gibt viele weitere Therapieansätze, die man gemeinsam mit der EMDR-Methode nutzen kann: NLP, Kinesiologie, Energetische Psychologie, Hypnotherapie, Systemische Therapie, Kognitive Psychologie, Positive Psychologie, Trauma Therapie sowie Energiearbeit.